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Anjali

Zurück aus der Doppelstadt!
Anjali am 22.04.2014 um 09:04

Frohe Ostern nachträglich, liebe Clubmitglieder und andere Leser!
Gestern Abend bin ich aus Budapest wiedergekommen, nachdem ich dort 10 wundervolle Tage verbracht habe. Zwar war ich schonmal in Budapest, aber da ich die Stadt irgendwie ganz anders in Erinnerung hatte, war ich wirklich überrascht. Mehr als überrascht – diese Stadt ist die interessanteste, schönste und abgefahrenste, die ich je gesehen habe! Das bedeutet eigentlich nicht viel, weil ich noch nicht in so vielen Städten war, aber immerhin musste sie mit Rom konkurrieren. :)
Jetzt mal den Pathos beiseite. Die Stadt ist wirklich toll und hat sich in den letzten Jahren sehr gemacht. Grundsätzlich verfügt Budapest einfach schon mal über wundervolle Gebäude, Parks und andere Sehenswürdigkeiten. Fast alle Häuser der Innenstadt sind ziemlich alt – immer wieder findet man wunderschöne Häuser aus allen möglichen Zeiten, vor allem aber aus dem 19. Jahrhundert. Es ist kaum möglich aus dem Haus zu gehen, ohne an irgendwelchen wirklich abgefahrenen Fassaden vorbei zu kommen, mit Figuren, Fresken, Balkonen und lasierten Kacheln. (Die fand ich besonders schön, weil sie alles so bunt machen. :D) In vielerlei hinsicht erinnerte mich Budapest an Rom: man weiß nie, was einem an der nächsten Straßenecke an altem Zeugs über den Weg läuft. ;)
Dann gibt es natürlich die bekannteren Sehenswürdigkeiten: Die Burg, das Parlament, die Fischerbastei, die Donau, die Brücken, die Margarten-Insel, den Heldenplatz, den Stadtwald. Ohhh der Stadtwald! Das war wirklich einer der schönsten Orte, die ich dort gesehen habe. Auf einer kleinen Insel haben sie einen Gebäudekomplex gebaut, der die wichtigsten Stile der ungarischen historischen Architektur vereint. Dort findet man also einen Flügel im gotischen Stil und den nächsten im Stil des Barock. Klingt erstmal verwirrend, ist aber wirklich schön gemacht.
Die Stadt ist unglaublich sauber; auf jeden Fall sauberer als Berlin. Naja, das kommt natürlich darauf an, welche Stadtteile man vergleicht, aber ich meine den Gesamteindruck. Zum Beispiel kann man dort in einen Park gehen, ohne sich erstmal durch Hundehinterlassenschaften zu graben. Außerdem gibt es viele Straßen, in denen kaum oder keine Autos fahren und immerwieder gibt es Plätze, die so ruhig sind, dass du vergessen könntest, in einer Großstadt zu sein. Die Leute sind freundlich und teilweise auch auf sehr altmodische aber schöne Weise höflich. Ich war mit meiner Mutter unterwegs und sie wurde grundsätzlich immer vorgelassen, ihr wurden Plätze angeboten bzw. freigelassen und sie wurde regelmäßig mit dem angemessenen „Küss die Hand“ begrüßt. Und das nicht, weil sie so gebrechlich und alt ist, sondern einfach aus Höflichkeit. Ich finde diese Art der Höflichkeit sehr schön, da man durch sie aufeinander achtet, während wir - zumindest in Berlin - oft vergessen, dass sich ja Menschen um uns befinden. Ich hoffe, diese Höflichkeit geht in Ungarn nicht mit den kommenden Generationen verloren.
Ansonsten habe ich mir ordentlich den Bauch vollgeschlagen, da das Essen dort einfach lecker ist und man ein Haufen Zeug bekommt, dass man hier nicht alle Tage sieht. Da alles sehr preiswert ist, sind wir auch regelmäßig in Cafes gegangen. Ungarn hat eine ähnliche Cafekultur wie Österreich, nur dass man die ungarischen Cafes bezahlen kann. (Auch nicht alle, aber zu den Angeberkaffees geht man ja eh nicht hin. ;)) Und es gibt so abgefahrene Torten dort! :)
Außerdem haben wir viel Zeit mit unseren Freunden verbracht, die man leider viel zu selten sieht. Mir wird schon ganz traurig beim schreiben. :( Ich bin ungern von dort weggegangen – wegen der Stadt selber, wegen der Menschen dort, wegen meiner Freunde. Ich bin auch noch nicht ganz angekommen und will gar nicht glauben, dass ich jetzt wieder in Berlin hocken muss. Wahrscheinlich werde ich erstmal für ein paar Tage nach Oranienburg rausgehen. Ich habe dort eh ein paar Verpflichtungen. Wenn ich es irgendwie einfädeln kann, fahre ich auf jeden Fall wieder hin.
Fazit: Wenn ihr eine schöne und freundliche Stadt sehen wollt, die nicht so teuer und überlaufen ist, wie die üblichen Verdächtigen, dann fasst doch mal Budapest ins Auge. (Zumal sie fast so aufgebaut ist, wie Ankh-Morpork. ;)) Die Leute können auch alle Englisch und sehr viele können Deutsch. Ich habe mir selber nicht vorstellen können, wie schön es dort mittlerweile ist.
P.S. Ich habe sehr viele Fotos gemacht und muss die erstmal sortieren und beschriften. Sobald das fertig ist, stelle ich denk Link hier wieder rein. :)

Kommentare

Bat schrieb am 22.04.2014 um 18:40:
Die einzige Erinnerung, die ich an Budapest hab ist: unbeschreibliche Hitze ;-)
Ich war da auch nur einen Tag, mitten im Sommer 99 (auf der Fahrt von da zurück zum Balaton hab ich meinen ersten Pratchett gelesen ;-) )

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